Manfred Dannegger

Töpfer aus dem Oderbruch

Das letzte Haus auf dem Deich, dort wohnt er. Der Töpfer Manfred Dannegger ist ein Weitgereister, der seit über 10 Jahren im Oderbruch lebt. In seiner Werkstatt, die sich an sein Haus anschließt, produziert er Keramiken in der Art des Bunzlauer Braungeschirrs. In dem von ihm selbst gebauten Ofen brennt er die frei gedrehten Stücke im Holzbrand, ein aufwändiger Prozess, der sich über viele Stunden hinzieht. 

Manfred Dannegger ist als Matrose und später als Offizier über die Weltmeere gereist, bis er seine Passion gefunden hat, von der er selbst sagt: „Das Braunzeug passt zu mir. Die Formen gefallen mir, sie sind schlicht, schnörkellos, zum täglichen Gebrauch bestimmt. Das ist meins. Genau das will ich machen.“ Inzwischen ist er einer der letzten Töpfer, die Braunzeug nach Bunzlauer Art herstellen.

Die Perfektion, die in jeder seiner Keramiken sichtbar wird, ist hart erarbeitet: die hohe Qualität und das handwerkliche Können verdanken sich sicher einer Begabung für die Sache, aber auch der Disziplin, sich immer und immer wieder an die Drehscheibe zu setzen und das perfekte Stück zu drehen.

Mit den Jahren hat Manfred Dannegger eine gewisse Routine in seinem Arbeitsalltag entwickelt, bei der er jeden  Tag in der Werkstatt ist und seine Keramiken herstellt. Für ihn gibt es nicht „das“ Stück, die Summe aller Stücke macht aus, was er schafft und worin sich sein großes Können zeigt. 

Gefertigt werden die Keramiken von Manfred Dannegger aus Lehm und Feldspaten der Region. Das Besondere am Braunzeug ist die Lehmglasur, die im rohen Zustand auf den Scherben aufgebracht und dann in der hohen Temperatur des Holzbrands zur Schmelze gebracht wird.  Die ständig wechselnde Ofenatmosphäre des Holzbandes und die lange Brenn- und Abkühlzeit verleihen den Keramiken eine seidenmatte Oberfläche und eine Lebendigkeit in der Oberflächenstruktur, die jedes Stück  von Manfred Dannegger einzigartig macht.

Dabei ist der Holzbrand eine Kunst an sich. Unmengen an Holz sind erforderlich, den Ofen auf die benötigte Temperatur von etwas 1300 Grad zu bringen. Manfred Dannegger brennt am liebsten mit Fichtenholz, erst am Schluss des Brandes kommen andere Hölzer wie z.B. Kastanie oder Linde dazu. Diese Hölzer erzeugen einen Ascheanflug, also Ausschmelzungen in der Glasur,  die jede Oberfläche in ein individuelles Gemälde aus Keramik verwandeln. 

Der Brand dauert 20 Stunden. Zunächst wird der Ofen mit den Keramiken eingeräumt, mit Schamottsteinen verschlossen,  und dann befeuert.  Besonders in der letzten Brennphase kommt es auf jede Kleinigkeit an, jedes Geräusch wird beachtet, Grad für Grad  steigert Manfred Dannegger die Temperatur  im Minutentakt, um zu verhindern, dass die Keramiken im Brand zerspringen. In dieser Phase weicht er dem Ofen nicht von der Seite. Und doch kann es passieren, dass eine kleine Unregelmäßigkeit alles zunichte macht. Für Manfred Dannegger bedeutet das allerdings nur eins, sich erneut an die Drehscheibe zu setzen und von vorne zu beginnen. 

Jana Hyner

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Seladon: eine Glasur