Seladon: eine Glasur
Wasserblau, grünlich, türkis, grau - es gibt viele Versuche, den Farbton von Seladon zu beschreiben. Die Steinzeug- und Porzellanglasur in ihrer changierenden Vielfalt ist nicht exakt ein Farbton, das macht sie so interessant und auch ein bisschen rätselhaft.
Aber von vorn. Seladonglasuren sind Feldspatglasuren, meist sehr zähflüssig, sie werden sehr dick aufgetragen und die Farbe selbst entsteht durch Eisenoxid beim Brand.
Exotisch hingegen ist die Geschichte wie die Glasur zu ihrem Namen kam. Als die ersten Keramiken mit Seladonglasur aus China in Europa auftauchten, fasste man sie alle unter dem Begriff “Seladon” zusammen. Dabei bezog man sich auf das grau-grüne Gewand des Schäfers Seladon aus dem Roman “L`Astrée” von d`Urfe aus dem Jahr 1619.
Carolin Wachter ist eine Keramikerin, die Seladon-Glasuren für ihr handgedrehtes Porzellan nutzt. Dabei wird die Glasur entweder pur auf den Scherben aufgetragen oder in der Kombination mit einem Holzbrand verwendet, was zu einer zusätzlichen Farbigkeit führt. In jedem Fall entsteht ein delikates Einzelstück, bei dem die Zartheit der Glasurfarbe mit dem edlen Material des Porzellans eine harmonische Einheit ergibt.
Jana Hyner